VideoMentale
7. - 31.3.1996
Videoinstallationen
Sechs künstlerische Positionen aus Polen.
In Zusammenarbeit mit dem Center of Contemporary Art Warschau, Mediopolis e.V. Berlin VideoFest Izabella Gustowska, Zbigniew Libera, Jozef Robakowski, Slawomir Sobczak, Jacek Staniszewski, Piotr Wyrzykowski

Das ursprüngliche Projekt war der umfassende Versuch, eine Reihe von polnischen Kunstschaffenden, gerade auch aus artfremden Bereichen wie Malerei, Bildhauerei und Plastik, zur Reflektion mit dem Medium Video aufzufordern. So unterschiedlich wie die Künstler, sind auch die Ergebnisse dieses freien Konzeptes. Die Videoinstallationen und -objekte lassen ihrerseits nicht nur Rückschlüsse bezüglich der Akzeptanz von Neuen Medien an den Schnittstellen der verschiedenen Kunstbereiche zu, sondern dokumentieren gerade diese gegenseitige Beeinflussung der aktuellen Strömungen osteuropäischer Kulturstaaten. Eine mit allen Arbeiten versehene Ausstellung wurde unter großer Begeisterung in der Staatlichen Kunsthalle Sopot (Panstwowa Galeria Sztuki, Sopot) im August 1994 gezeigt. In Zusammenarbeit mit dem Kurator für Medienkunst des Museums für Zeitgenössische Kunst Warschau, Dr. Ryszard W. Kluszczynski, hat FORO ARTISTICO aus dem Gesamtkonvolut dieses Projektes die interessanten und für die derzeitige künstlerische Auseinandersetzung mit den neuen Medien aufschlußreichsten Arbeiten ausgewählt.

Die polnischen Künstler haben auf dem Weg über Fotografie, Film, Musik, Performance und visuelle Künste das Medium Video erreicht und bleiben dennoch aktiv in ihrem eigentlichen Bereich, was dazu führt, daß Intermedialität zum essentiellen Bestandteil ihrer Videoarbeit wird. Heute spannt sich der Bogen unterschiedlicher Genres im Videobereich vom Musikvideo über folk-poetry und Videoanimation bis hin zu analytischen Inhalten. Mit der Geschwindigkeit technologischer Entwicklungen finden verstärkt auch polnische Künstler Interesse an Kommunikationsprojekten und interaktiven Konzepten.

Diese Ausstellung zeigt einen Querschnitt des breiten Spektrums polnischer Videoarbeiten, sowohl was die formale Ausgestaltung als auch inhaltlich-künstlerische Einstellungen betrifft. Die formale Bandbreite reicht von traditionellen closed-circuits bis zu interaktiven Installationen, von reinen Monitorinstallationen bis hin zu Arrangements, die den Bildschirm als ein Element integrieren, von minimalistischen bis opulenten Arbeiten. Die inhaltliche Bandbreite reicht von der Auseinandersetzung mit metalinguistischen Problemen über persönliche Visionen bis zu politischen oder eigenwillig feministischen Ansätzen.

Unter den Künstlern finden sich nach wie vor einige der Medienkunstpioniere, Videokünstler der mittlerweile zweiten Generation sowie Newcomer aus anderen künstlerischen Bereichen. Das Resultat ist eine Reihe von meist archaischen und poetischen Videoarbeiten, die sowohl die Technik wie auch die Logik des Mediums Video zwanglos und auf sehr interessante Weise nutzen.