Subsoil
11/14- 12/8/1996

Video installations by Christoph Girardet and Volker Schreiner.

(german version only)

Subsoil (deutsch: Untergrund) bezeichnet sowohl eine speziell für diese Ausstellung entwickelte Arbeit als auch die Ausstellung selbst.
Das Thema Untergrund verbindet die unterschiedlichen fiktiven Orte der Arbeiten miteinander. Grundidee dieser Konzeption ist die Untersuchung von Standpunkten, Beobachtungsperspektiven und Bewegungsmodellen.

"Subsoil" ist die neue Gemeinschaftsproduktion der beiden Künstler, die damit an vorangegangene Projekte anknüpft. So ist diese Arbeit eine spannende Weiterentwicklung eigener Konzepte, die hier sowohl inhaltliche als auch formale Verbindungen schafft.
Zu sehen sind zwölf unterschiedliche Bildfelder auf den Boden der Ausstellungshalle. Der Betrachter betritt diese Bodenprojektion und intergriert sich somit einerseits selbst und andererseits als Schattenbild in die Installation.


Dem Prinzip beider künstlerischer Ansätze folgend, werden verschiedenste Möglichkeiten gewohnter und ungewohnter Bewegungssimulation dargestellt. Die unterschiedlichsten Sequenzen von Meereswellen über Kornwogen und Felsboden, von Flugperspektiven über Fallvisionen zum Eintauchen in Wasser, von Laufen über Schweben zum Verharren ergänzen sich zu einer bewegungsreichen Choreographie.

Videoinstallation Christoph Girardet

Christoph Girardet reiht sieben schwenkende und rotierende Standventilatore nebeneinander auf. Ihre Propeller dienen als Projektionsfläche für unterschiedliche, miteinander synchronisierte Videoprojektionen. Luftbewegung, Videobilder und Toncollage bilden die Grundstruktur seiner Arbeit "Ventilation".
Die Bilder stammen aus der Tokioer U-Bahn. Aus dem Spannungsverhältnis von statischem Innenraum zu flüchtigem Hintergrund, oder vom schlafenden Gegenüber zu fahrtbedingten Bewegungsstudien der Mitreisenden entwickelt Girardet eine natürliche Dramaturgie.
Wie schon in früheren Arbeiten, vermischt der Künstler dokumentarisches Ton- und Videomaterial mit selbstinszenierten Handlungen. Der collagenhafte Charakter, die kompositorisch genau gesetzten Schnitte strukturieren einzelne Installationselemente und verschmelzenden diese zu einem Gesamtkunstwerk.



Videoinstallation Volker Schreiner

Schreiners Videoinstallation "Retake" ist eine Deckenprojektion mit vier Videoprojektoren.
Der Betrachter muß unweigerlich den Kopf heben, um in die Ausgangssituation zu kommen. Oben ist ein Gitterrost zu sehen, als sei man in den städtischen Untergrund gestiegen und betrachte nun die Geschehnisse aus einem heimlichen Versteck heraus.
Aus dieser ungewohnten Perspektive nimmt man die oben vorbeikommenden Passanten anders wahr. Ungewohnte Bilder und bekannte Geräusche vermischen sich. Ganz genau sind bestimmte alters- und geschlechtsspeziefische Verhaltensweisen zu erkennen: Mutter mit Kinderwagen, Kind mit Gummiball, Berufstätige, Sportler und Senioren passieren den Ort.
Einem Laufsteg 'par contre' gleich, versteht es Schreiner die fiktive Inszenierung mit den Assoziationen des Betrachters zu vermischen.